Kunst aus dem Computer – ist das wirklich Kunst?

Kunst aus dem Computer – ist das wirklich Kunst?

In den letzten Jahren haben die Computer die wirklich letzten Bereiche der Menschen erobert: die Kreativität und das Irrationale. Die Welt steht also vor einer neuen Ära von Maschinen, die entscheiden, was gut und schön, relevant und angemessen ist. Wir stellen uns deshalb die Frage, was Kunst eigentlich ist und ob sie immer von einem Menschen beziehungsweise von einem Lebewesen kommen muss.

Bestimmt habt ihr mitbekommen, dass es bei der Frankfurter Buchmesse vom 11. bis zum 15. Oktober letzten Jahres Kunstwerke an den Wänden hingen, die nicht von menschlicher Hand erschaffen worden sind, sondern von „Pinsel“. „Pinsel“ ist eine künstliche Intelligenz von der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey. Ahmed Elgammal ist der Verantwortliche, Direktor des Art & Artificial Intelligence Labs der Rutgers University. Der „Kunst-Roboter“ („Pinsel“) ist aus zwei künstlichen Intelligenzen zusammengesetzt. Die Erste kann auf eine große Datenbank zugreifen, die mit Kunstwerken und dem Wissen welcher Epoche oder Stilrichtung ein Bild entspricht gefüllt ist. Die Zweite ist unabhängig und generiert völlig zufällige Bilder. Die entstandenen Bilder werden dann von der Ersten geprüft und auf Parallelen geprüft. Ist die Erste nicht zufrieden oder findet Parallelen muss die Zweite nochmal an die Arbeit. So verbessert sich die Arbeit langsam und die KI tastet sich langsam an ihre Aufgabe heran. Um dann auch wirklich herauszufinden wie täuschend echt die Bilder wirklich waren, machten Forscher aus New Jersey einen Test mit verschiedenen Personen, die herausfinden sollten ob das Bild von einem Menschen oder einer KI angefertigt wurde. Der Computer schnitt gut ab: 75% der Bilder wurden einem Menschen zugerechnet. Bei der abstrakten Kunst waren die Ergebnisse noch besser: zu 85% stimmten die Einschätzungen über ein. Die Unsicherheit der gegenwärtigen Kunst war hingegen groß. Bei knapp der Hälfte aller Bilder entschieden die Testpersonen, es sei von einem Computer hergestellt.

Welche Folgen die Kunst der KI wirklich haben könnte lässt sich nur vermuten. Sicher ist aber, dass es nicht nur Befürworter für künstliche Intelligenzen wie zum Beispiel „Pinsel“ gibt. Das ganze ist aber noch zu jung um es richtig bewerten zu können oder eine Änderung im Kunstmarkt zu erkennen. Sollten Werke von Computern populärer werden, ist es klar, das einige Künstler und Kreative darunter leiden werden. Schließlich ist es nicht unbekannt, dass viele Künstler nicht allein davon leben können.

Auf der anderen Seite ist Kunst mehr als nur das fertige Werk. Kunst ist auch der  Entstehungsprozess und Kunst ist auch, dass der Mensch dahinter seine Emotionen ausdrückt, bzw. ausdrücken kann. Zudem bedeutet Kunst auch Kommunikation und die Förderung von Kommunikation zwischen Mensch und Mensch statt Mensch und Maschine sollte immer im Vordergrund stehen. Deshalb könnte es passieren, dass wenn sich das Publikum und die Künstler wieder nähern, es keinen Bedarf mehr an Kunstrobotern geben wird.

Allerdings wächst die Gruppe Künstler immer schneller, die mithilfe von künstlicher Intelligenz Werke erschaffen. Begriffe für diese Art von Kunst sind: AI Assisted Art, Computational Creativity oder Generative Art. Sie alle bezeichnen die Kunst aus dem Computer, durch den Computer.

Besonders das von Google im Sommer 2015 veröffentlichte Programm Deep Dream ist interessant, da es zeigt, was nur ein Computer sehen kann. Die Entwickler benutzen bei dieser Methode ein sogenanntes neutrales Netzwerk, das eigentlich zur automatisierten Bilderkennung dient. Die erkannten Muster werden dann so lange verstärkt, bis sich aus den einzelnen Bildpunkten eine Struktur formt. Je nach Einstellung kann dann aus einem menschlichen Gesicht auf einmal eine Hundevisage werden oder hunderte Augäpfel schauen aus einer Wiese heraus und neonfarbene Strukturen zeihen sich durch den Himmel. Man könnte meinen, dass Google damit eine Art Computerexpressionismus erschaffen hat.

Doch Generative Art und auch viele andere Methoden sind Kunst nach dem Rezept, was bedeutet, dass es immer noch einen Menschen braucht, der eine Aufforderung an die KI gibt. Denn damit Maschinen als kreativ eingestuft werden kann, müssen wir dahin kommen, dass eine KI Kunst erschafft, um etwas auszudrücken und nicht wegen speziellen Anweisungen. Echte Kunst muss nämlich eine gewisse Originalität inne haben.

Doch trotz aller technischen Fortschritte befindet sich die Computerkunst noch in ihren Anfängen. Schließlich geht bis jetzt nur um den Stil und noch nicht um den Inhalt.

Schreibt uns gerne in die Kommentare, was ihr davon haltet. Werden wir jemals ein Stadium erreichen, in dem Computer als kreativ bezeichnet werden können oder werden wir eines Tages einen berühmten KI-Künstler sehen? Ist es gar nicht mehr wichtig, ob ein Künstler oder ein Computer ein Kunstwerk geschaffen hat, wenn es einfach nur gut aussieht?

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Redaktion

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