Darf Satire eigentlich alles?

Darf Satire eigentlich alles?

Satire gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Gerade im Fernsehen hat sie ihren festen Platz und Formate wie das „ZDF Magazin Royale“ von Jan Böhmermann oder die „Heute Show“ erreichen ein immenses Publikum, erstere Sendung hat erst kürzlich den Sprung von einem kleineren „Nebensender“ des ZDF in das Hauptprogramm geschafft. Aber Satire ist nicht nur im Fernsehen. Man findet sie in Form von Zeitschriften oder Karikaturen in Zeitungen, Faschingsumzügen und mittlerweile ist die wohl bekannteste Satire Show Deutschlands, die „Heute Show“, auch eine feste Größe auf Instagram und YouTube. Mit der Partei „Die PARTEI“ hat mittlerweile sogar eine Satire-Partei einen Sitz im Europäischen Parlament. 

Doch was ist Satire eigentlich?

Laut Duden.de ist Satire eine „Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt.“

Das klingt auf den ersten Blick sehr kompliziert. Im Grunde lässt sich aber sagen, dass Satire eine Kunstform ist und das Ziel verfolgt, durch bewusstes Provozieren auf Missstände aufmerksam zu machen. Meist wird dazu Witz und viel Humor benutzt. Diejenigen, die Satire „machen“, nennt man Satiriker*innen.

Also darf Satire alles?

Wenn Satire also bei den Menschen „aneckt“, dann erreicht sie ihr Ziel: Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor und macht auf Probleme aufmerksam. Aus diesem Umstand könnte man schließen, dass Satire jedes Mittel dazu benutzen darf – sie soll ja bewusst bei den Menschen anecken, damit diese sich Gedanken über die aufgezeigten Probleme machen. Des Weiteren gilt ja auch die Meinungs- und Pressefreiheit. Aber ist das wirklich so? Darf Satire wirklich alles?

Es gibt Grenzen.

Aber auch Satire hat nicht das Recht, Grund- oder Menschenrechte zu verletzen. Das bedeutet vor allem auch, dass Satire auf keinen Fall diskriminierend sein sollte – vor allem nicht gegenüber Minderheiten. Denn damit würde sie ihr Ziel verfehlen und zu gesellschaftlichen Problemen sogar noch beitragen. 
Ebenfalls eine Rolle spielt, dass Satire manchmal als respektlos aufgegriffen wird, weil sie sich häufig über verschiedene Meinungen lustig macht und diese ins Lächerliche zieht. Hier sollte auch immer bedacht werden, dass ein respektvoller Umgang mit den Meinungen Anderer ein Kernbaustein der Demokratie ist. 
Oben wurde ebenfalls genannt, dass Satire häufig und gerne Grenzen überschreitet. Per se ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes. Da Satiriker*innen diese Grenzüberschreitungen bewusst in Kauf nehmen, sollten sie auch die Verantwortung für die daraus resultierenden Konsequenzen übernehmen.
Was definitiv nicht okay, sogar völlig inakzeptabel ist, ist der Missbrauch von Satire. Er findet dann statt, wenn Satire als „Deckmantel“ für diskriminierende Äußerungen oder ähnliche Dinge benutzt wird. 
Letztendlich sollte auch ein weiterer Punkt nicht außer Acht gelassen werden. Bei Satire besteht immer die Gefahr, dass sie missverstanden wird. Denn in vielen Fällen wird Hintergrundwissen über die angesprochenen Probleme benötigt, um die Satire überhaupt zu erkennen. Unter Anderem bei Kindern und Jugendlichen kann es daher dazu kommen, dass sie Satire nicht verstehen. Das birgt die Gefahr, dass sie von Populismus beeinflusst werden könnten. 

Was nun?

Generell ist es sehr schwierig und fast schon unmöglich, eine Antwort auf die Titelfrage „Darf Satire alles?“ zu finden und es handelt sich hierbei immer um eine schmale Gratwanderung. Denn es treffen zwei verschiedene Aspekte unserer Demokratie aufeinander. Auf der einen Seite stehen Meinungs- und Pressefreiheit und das bewusste und gewollte „Anecken“, auf der anderen die nicht zu unterschätzende Gefahr von Diskriminierung.

Was helfen könnte, ist, Kindern und Jugendlichen schon in der Schule den Umgang mit Satire beizubringen und nahe zu bringen. Dies ist beispielsweise im Gemeinschaftskunde- oder Geschichtsunterricht schon Alltag, zum Beispiel beim Analysieren von Karikaturen. Hier wäre es vielleicht sogar sinnvoll, auch explizit den Umgang mit Satire im Internet, beispielsweise in Form von Memes, mit einzubeziehen. 

Außerdem gilt es, eine weitere Sache zu bedenken. Mit dem Überschreiten des oben genannten „schmalen Grads“ würde Satire Probleme wie Diskriminierung oder Ähnliches weiter befeuern und damit ihrem eigentlichen Ziel, dem Aufzeigen von Problemen, schaden. Satiriker*innen haben die Aufgabe, die Titelfrage immer wieder aufs Neue zu beantworten. Sicherlich keine leichte Aufgabe.

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Simon

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