Die meisten verstehen heutzutage unter Designerbabys immer noch Kinder, deren Aussehen, Haarfarbe, Größe und IQ wie in einem Katalog ausgesucht wurde. Die Veränderungen führt eine Genschere dann in der Eizelle durch und neun Monate später ist das maßgeschneiderte Wunschkind da. Doch heute wissen wir, dass das nur Science-Fiction ist. Denn nur die wenigsten der ausgesuchten Eigenschaften liegen auf einzelnen Genen auf Chromosomen. Sogar die Farbe und Form der Haare ist eine polygene Eigenschaft. Die Körpergröße wird von Umweltfaktoren, wie z. B. der Ernährung beeinflusst und noch weniger gibt es Intelligenz-Gene auf den Chromosomen. Das ist auch den Anbietern von den vermeintlichen Designerbabys bewusst, weshalb diese zuerst eine Präimplantationsdiagnostik einzelner Gene durchführen und aufgrund dessen den passenden Embryo auswählen. Die US-Firma hat sogar Tests entwickelt, die an einzelnen Zellen der Embryos einen polygonen Risikoscore ermitteln. Das heißt, dass man die Wahrscheinlichkeit auf eine spätere Erkrankung abschätzen kann. Diese Tests basieren auf den genom-weiten Assoziationsstudien, die beweist, dass eine Vielzahl von Einzelnukleotid-Polymorphismen mit bestimmten Körpermerkmalen, wie kognitive Leistungen (IQ) und Körpergröße aber auch Krankheiten verbunden sind. Dennoch bietet die Firma bis jetzt nur Tests für Krankheitsrisiken an, da Tests für die Vorhersage des IQs noch nicht reif sind. EinTeam um Shai Carmi von der hebräischen Universität in Jerusalem bezweifelt jedoch, dass diese Risiko-Scores für die Designerbabys funktionieren wird. Und während einige Wissenschaftler die Verwendung dieser Technologie gutheißen, haben andere Bedenken, dass die Technologie für die Verbesserung menschlicher Eigenschaften oder kosmetische Zwecke verwendet wird. Das würde wiederum große Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft haben.

Das ist auch ein Grund, warum Österreich. China und Irland die Verwendung vollständig verboten haben. In anderen Länder, wie z. B. in Frankreich, Italien, der Schweiz und dem Vereinten Königreich ist die Verwendung nur unter bestimmten und streng verordneten Bedingungen für medizinische Zwecke erlaubt. In Frankreich und dem Vereinigten Königreich gibt es außerdem sehr detaillierte Rahmenbedingungen. Diese besagen auch, dass die Auswahl nach Geschlecht nur zulässig ist, wenn es  bestimmte genetisch veranlagte Störungen gibt, die bei einem Geschlecht häufiger sind. Im Gegensatz dazu gibt es in der Schweiz und Italien keine eindeutigen Spezifikationen, doch die Auswahl nach Geschlecht ist verboten. In der USA gibt es hingegen überhaupt keine gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zudem machen 9% aller PID-Fälle in den USA die Wahl des Geschlechts aus, ebenso wie die Auswahl nach gewünschten Bedingungen wie Zwergwuchs oder Taubheit.

Vielleicht habt ihr ja auch schon von den Zwillingen Lulu und Nana gehört. Sie wurden im November 2018 geboren und von dem Wissenschaftler He Jiankui als Embryonen genetisch verändert. Deshalb wird angenommen, dass sie das erste genveränderte Zwillingspaar sind. Die Eltern des Zwillingspaars hatten an einem klinischen Projekt von He Jiankui teilgenommen, bei dem der Vater HIV-positiv sein musste und die Mutter nicht infiziert. In dem Verlauf des Projekts führte He eine Mutation des Gens CCR5 in die Embryonen ein, die eine angeborene Resistenz gegen HIV bewirken soll. Später berichtete er, dass sich die Mutation nicht in alle Zellen verteilt hätte und so ein Mosaikismus entstanden ist. Diese Bearbeitung von Embryonen schließt nicht aus, dass die genetischen Veränderungen auch an zukünftige Generationen weitergegeben werden können. Und obwohl wir nicht viele Informationen zu diesem Experiment haben wird stark davon ausgegangen, dass He innerhalb dieses Versuchs gegen viele soziale, ethische, moralische und sogar gegen Chinas Richtlinien und Vorschriften, die genetische Veränderungen der Keimbahn in menschlichen Embryonen untersagten verstoßen hat.

Aus technologischer Sicht ist die CRISPR/Cas9-Technik, die He für seinen Versuch verwendet hat bis heute einer der kostengünstigsten und präzisesten Methoden zur Genmodifikation, auch wenn es noch viele Einschränkungen für diese gibt bevor sie als sicher und effizient markiert werden kann. Während des ersten Gipfeltreffens im Jahr 2015 zur Bearbeitung menschlicher Gene waren sich alle Teilnehmer einig, dass die genetische Veränderung der Keimbahn im klinischen Umfeld nur durchgeführt werden darf, wenn „(1) die relevanten Sicherheits- und Wirksamkeitsprobleme auf der Grundlage eines angemessenen Verständnisses gelöst wurden. Der Vertreter des Managements des Gipfels, G. Daley, bezeichnete das Experiment als „eine falsche Wendung auf dem richtigen Weg“ um unter anderem die rechtlichen und ethischen Aspekte zu überdenken.

So, jetzt habt ihr aber ganz schön viel über die Designerbabys erfahren. Schreibt uns gerne eure Meinung dazu in die Kommentare.

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