Könnten Sie sich und Ihren Beruf kurz vorstellen?
Ich bin Kommunikationsdesigner. Das mache ich zum einen in meiner Agentur (hauser lacour GmbH, Frankfurt) und des Weiteren lehre ich als Professor an der Hochschule Düsseldorf das Fach Corporate Design/Corporate Identity. Die Aufgabe des Kommunikationsdesigners ist es, für Institutionen und Unternehmen Design in verschiedenen medialen Formen zu entwickeln: Logos und Erscheinungsbilder, Websites, Apps und Anwendungen, Produkt- und Unternehmensfilme, Bildsprachen, Informationsgrafiken, Messestände, Brand Spaces, und vieles mehr. Dabei kommt es immer auf ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse an und eine sehr kreative und strategische Übersetzungsleistung (Transfer) in Design.
Was haben Sie studiert und hatten Sie schon immer eine Leidenschaft für die Kunst?
Ich habe Kommunikationsdesign studiert. Ich wollte schon immer Designer werden und habe mich deswegen seitdem ich 16 Jahre alt war, sukzessiv interessiert und ausgebildet. Als ich dann mit 21 das Studium begonnen habe, hatte ich gute Voraussetzungen. Da mein Onkel Grafik Designer war, wusste ich recht früh, auf was es ankommt und wie man einen Berufseinstieg organisieren kann.
Welche Voraussetzungen sollte man Ihrer Meinung nach für Ihren Beruf oder auch für das Studium mitbringen?
Man sollte in erster Linie eine sehr gute Allgemeinbildung haben. Um später nicht nur ausführend tätig zu sein ist es wichtig, viele Dinge zu verstehen, wissensdurstig zu sein und kontextuell und strategisch Denken zu können. Hervorragende Kommunikationsdesigner sind auch gleichzeitig Unternehmensberater und Coaches. Außerdem ist es sinnvoll ein ausgeprägtes kreatives und künstlerisches Denken und eine künstlerische Begabung mitzubringen.
Warum haben Sie sich entschieden selbständig zu werden und eine Agentur zu gründen?
Ich bin ein Freigeist und lasse mich sehr ungern in Strukturen einpassen. Mich hat es gereizt nicht nur ein Schöngeist mit großer Designkenntnis und Fachverstand zu sein, sondern vor allem das unternehmerische an unserem Beruf. Das hat sich letztlich ausgezahlt. Denn man kann nicht durchgängig ein Leben lang 100% kreativ und innovativ sein. Als Unternehmer allerdings kann man stetig an den Aufgaben wachsen und jederzeit Entwicklungspotenzial entfalten.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich bin meistens als erster im Büro. So um kurz nach 8 Uhr. Dann bearbeite ich Mails und mache mir einen Kaffee. Zumeist gehen dann die vielen Termine los, die ich am Tag habe. Manchmal bis zu 8 Termine hintereinander bis abends. Viele dienen der Organisation des Unternehmens, manche sind Kundentermine, bei denen man Kunden über den Stand der Arbeit informiert oder Workshops umsetzt. Zwischendurch machen wir kreative Sprints, also kurze Workshop Formate, in denen wir Ideen und Strategien entwickeln.
Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag durch die Pandemie verändert?
Eigentlich radikal. Ich kann mir nun aussuchen, ob ich Zuhause oder im Office arbeite. Beides ist gleich, denn alle Meetings finden nur noch online statt. Hoffentlich ist das bald vorbei. Ich sehe die Menschen lieber „in echt“ bei uns in unserem schönen Büro.
Ihre Agentur hat schon einige Preise gewonnen, können Sie uns ein paar nennen?
Wir haben einige: Red Dot Awards, IF Design Awards, Art Directors Club Awards, German Brand Awards, Type Director Awards, Corporate Design Awards, und viele mehr. Man kann sie kaum mehr zählen. Es gibt unsere Agentur ja auch schon 20 Jahre. Da kommt einiges zusammen.
Sie sind auch Professor an der Hochschule Düsseldorf. Können Sie uns einen kleinen Einblick in diese Aufgabe geben?
Das ist meine Leidenschaft! Mit jungen kreativen Studierenden zu arbeiten macht unheimlich viel Freude. Es gibt viele, die sehr begabt sind und unglaubliche Ideen haben. Einfach Klasse! Ich unterrichte das Fach Corporate Design und Corporate Identity. Dafür fahre ich jede Woche nach Düsseldorf an den wunderschönen Unicampus, der ganz neu ist. In unserem Gebäude gibt es zahlreiche Werkstätten und es werden viele Fächer unterrichtet, die ich ebenfalls sehr inspirierend finde: Architektur, Retail Design, Schmuck und Objekt Design, Mediengestaltung und User Experience Design und viele mehr. Meine Seminare wähle ich thematisch völlig frei. Ich habe schon viele Forschungsschwerpunkte gehabt. Zumeist suche ich sogenannte Transferforschungskontexte: Design und Kunst, Design und Mode, Design und Humor, New Work, Architektur und Exhibition Design, Modular Design, Atomic Design, Künstliche Intelligenz und visuelle Identität. Die Seminare laufen zumeist in offenen Kolloquien ab. Man diskutiert, Ideen und Arbeiten werden besprochen, Designsprints organisiert, Workshops umgesetzt. In den zahlreichen Werkstätten arbeiten die Studierenden die Aufgaben aus. Häufig organisieren wir Ausstellungen, öffentliche Präsentationen und Performances. Wir arbeiten in vielen Kooperationen mit externen Partnern. Mein Lieblingspartner ist Vitra. Hier forschen wir gemeinsam zum Thema New Work. Aber auch Thonet, die Kunsthalle Düsseldorf, die Altana Kulturstiftung, die Firma Schüco oder das NRW Forum sind Kooperationspartner, die ich sehr schätze.
Als Professor wissen Sie sehr gut was heutzutage von den Studenten erwartet wird. Wie haben sich die Anforderungen im Vergleich zu Ihrem Studium entwickelt?
Everything is digital. Focus on digital Experiences.
Ist Ihr Berufsleben gut mit Ihrem Privatleben zu vereinbar?
Na ja. Dadurch, dass ich zwei Jobs habe, nämlich die Professur und die Agentur, bin ich doch etwas zu sehr ausgelastet. Manchmal hätte ich gern etwas mehr Zeit für meine Familie. Vorteil ist allerdings, dass ich mir alles selbst einteilen kann. Ich habe wirklich viel Freiheit darin die Dinge so zu planen, wie ich es für richtig halte.
Welche Punkte finden Sie an Ihrem Beruf am spannendsten?
Das freie Denken, die vielfältigen und immer unterschiedliche Kunden, Produkte und Herausforderungen. Das treibt mich an. Eine Energie, die aus dem Thema Design sprüht, die mich jung hält und frisch. Mit vielen Menschen zu tun haben, die unterschiedlichste Skills mitbringen. Frei sein.
Wenn Sie Ihren Beruf in drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Discover – Define – Design
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