Ein Blick in die Vergangenheit

Ein Blick in die Vergangenheit

Der Tod beschäftigt die Menschen schon seit jeher. Der Traum vom ewigen Leben mindestens genauso. Ob heute in modernster technischer Form der Kryonik oder schon vor mehreren tausend Jahren vor Christus in Gestalt von Mumien, schon immer versucht der Mensch die Sterblichkeit des Körpers zu überwinden. Dabei können uns in der Gegenwart die bis heute gut erhaltende Leichname vieles über ihre Lebzeiten und ihre Kultur verraten.

Was ist eigentlich eine Mumie?

Eine Mumie ist ein Leichnam von einem Menschen oder auch Tier, welcher durch besondere Umstände konserviert wurde. Dies geschieht durch Einwirkung von Chemikalien, extremer Kälte, extrem niedriger Luftfeuchtigkeit oder Sauerstoffmangel. Denn dadurch wird die natürliche bakterielle Verwesung des Körpers aufgehalten.

Der Glaube der Menschen nach einem Leben nach dem Tod führte in den meisten Kulturen der Welt zu weiterentwickelten Bestattungsformen. Das geglaubte körperliche Weiterleben des Verstorbenen im Jenseits sorgte für die besondere Bemühung den Körper möglichst gut zu erhalten. Dies ist beispielsweise auch bei den Ägyptern der Fall.

Nach der Reinigung des Körpers mit Wasser oder Ölen wurde das Gehirn über die Nase entfernt. Die Organe wurden entnommen, da diese zur Verwesung beitragen. Dann wurde zur Trocknung der Körper Salze wie Natron verwendet. Dieses Trocknungsmittel entzieht dem Körper die Feuchtigkeit. Nach mehreren Wochen einwirken, wurde der Körper mit Ölen und Harzen eingerieben und mit Leinenbinden umwickelt. Der Kopf wurde mit einer Totenmaske bedeckt, welche möglichst dem Toten gleichen sollte, da die Ägypter glaubten, dass Seele und Wesen des Menschen den eigenen Körper im Jenseits anhand der Totenmaske wiedererkennen und sich so wieder vereinen würden.

Neben dem klassischen Beispiel der künstlichen Mumifizierung der Ägypter gibt es noch weitere Arten von Mumien. Dazu gehören unter anderem Moormumien, Trockenmumien und Eismumien.

Eine bekannte Eismumie ist Ötzi, eine etwa 5 200 Jahre alte Mumie mit vollständiger Kleidung und Ausrüstung. Nach dem Tod des Mannes wurde der Körper vermutlich über Nacht von einer Schneeschicht bedeckt. Über längere Zeit führte dies und die Gefriertrocknung zur Mumifizierung der Leiche, sodass sie uns bis heute erhalten blieb.

Was man heute noch aus ihnen lernen kann

Die Ermittlung der Todesursache der Mumie liefert wichtige Erkenntnisse zu Krankheiten sowie Behandlungstherapien zu Lebzeiten des Leichnams. Durch Untersuchungen der Mumien lassen sich beispielsweise auch Spuren chirurgischer Eingriffe erkennen. Bei einem Mumifizierten, welcher um etwa 1080-714 vor Christus verstorben ist, lässt sich durch Einführen eines Endoskops in den Schädel und durch Computertomographie – kurz CT – bei diesem Mann einen Defekt an der Schädeldecke feststellen, was vermutlich durch einen schweren Schlag verursacht wurde. Zudem war auffällig, dass die Gehörknöchelchen auf der linken Seite komplett fehlten, auf der rechten Seite jedoch nicht. Spannend wurde es, als man entdeckte, dass in der Defektzone Knochenfragmente fehlten.  Ein Arzt hatte also die Wunde versorgt, das Gewebe vermutlich aufgeschnitten und weggeklappt, danach die sicher vorhandenen Knochensplitter entfernt. Die Gehörknöchelchen der linken Seite waren bei dem Schlag aus ihrer Position geraten und dann nach dem Tod, aber vor der Mumifikation, herausgefallen.

Auch kann anhand von DNA-Analysen erforscht werden, wieso ein Bakterium eine bestimmte Resistenz gegenüber heutigen Medikamenten entwickelt hat. Wenn von alten Krankheiten wie Tuberkulose, neue Formen auftreten, muss die Medizin neue Wege gehen. Da kann ein Blick in die Vergangenheit durchaus weiterhelfen, um zu verstehen wie sich Bakterien verändern.  

Bei vielen mumifizierten Leichnamen aus Südamerika gab es zwar einen Tuberkulose-Befall, allerdings sind die Personen trotzdem gesund geblieben und sind relativ alt geworden. Nach der Theorie einer ungarischen Wissenschaftlerin hatte die Bevölkerung demnach ausreichend Nahrung, um sich gegen den Befall mit einem starken Immunsystem zu wehren. Erst zu Beginn der industriellen Revolution und die daraus resultierende Bevölkerungsdichte in den Städten, sowie der mangelnden Hygiene und der schlechten Nahrungsversorgung, hatte Tuberkulose ein epidemisches Ausmaß.

Neben sicherlich weitgehend bekannteren Forschungen zu dem Bräuchen der Verstorbenen kann also noch durchaus mehr durch Mumien herausgefunden werden. Und Mumien sind nie ausgeforscht. Durch moderne Techniken und Entwicklung neuer Verfahren kann immer mehr über die Todesursachen und ihr Leben erforscht werden, ohne die Mumie massiv zu schädigen. Daher bleiben Mumien als wichtiger Zeitzeuge weiterhin spannend.

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Redaktion

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