„Fashion fades, only style remains the same“

„Fashion fades, only style remains the same“

Mit diesem Zitat bringt Coco Chanel die Modeindustrie des 21. Jahrhunderts ziemlich gut auf den Punkt. Seit Anfang der 2000er haben sich nach und nach die meisten großen Modelabels Fast Fashion verschrieben: dem Prinzip möglichst viel Kleidung, möglichst billig herzustellen, um möglichst schnell neue Trends und damit mehr Profit zu erzielen. Doch es gibt Licht am Horizont. Die neuen Vintage-Trends begeistern Modefans weltweit. Second-Hand ist nicht mehr schäbig oder peinlich sondern sehr begehrenswert. Doch handelt es sich dabei nur um einen Trend oder um einen „style [that] remains the same“?

Die Textilindustrie allein ist für 5% der globalen Emissionen zuständig.

Laut einer Studie der Unternehmensberatungsfirma McKinsey & Company bringt Zara mittlerweile 24 Kollektionen pro Jahr auf den Markt. Das lässt nur ganz logisch darauf schließen, dass die Kleidung von der Kundschaft weniger getragen und damit mehr weggeschmissen wird – der Inbegriff von Fast Fashion. In Anbetracht der schwierigen Arbeitsbedingungen, in denen diese Kleidung produziert wird und der immensen Klimabelastung sollte ist diese Entwicklung besorgniserregend. Es muss also ein Umdenken stattfinden. Und dieses scheint schon im Anlauf zu sein: 61% der deutschen KundInnen des Luxus-Online-Shops Rebelle für Mode aus zweiter Hand gaben an, 2021 mehr Second-Hand Kleidung kaufen zu wollen. Wie repräsentativ diese Umfrage in Bezug auf die ganze Bevölkerung ist, kann bestritten werden, da KundInnen eines Second-Hand-Shops vermutlich sowieso mehr zu dieser Art der Mode greifen. Trotzdem zeigt sich hier der Shift, der sich auch durch die Corona-Krise herauszukristallisieren scheint:

Alte Trends werden wieder neu.

Seien es neue Denim-Trends, die ausgestellten Hosenbeine aus den 70ern oder elegante Satinröcke; Vintage ist überall. Dabei scheint es nur eine logische Konsequenz zu sein, statt neuer Mode absichtlich den used-Look zu verpassen, einfach auf die authentischen Originale von damals umzusteigen. Die Second-Hand Industrie boomt und in Lockdown-Zeiten sorgen Plattformen wie Vinted für den Shopping Erfolg. „Ein netter Trend“, könnte man jetzt meinen, „verfliegt sicher schnell wieder“. Doch ist es nicht nur das Modebewusstsein, das sich wandelt, sondern ebenso das Umweltbewusstsein. Immer mehr Menschen wird der Zusammenhang zwischen ihrem Konsumverhalten und den Auswirkungen auf das Klima bewusst. Darauf wiederum reagieren die großen Konzerne, indem sie zum Beispiel ausgeschrieben nachhaltige Kollektionen entwickeln.

Die Frage nach dem Preis

Früher war der Preis ein entschiedener Vorteil originaler Vintage Kleidung. Wenig Nachfrage, gebrauchte Produkte; der Preis musste entsprechend niedrig sein. Doch mit dem steigenden Interesse an Second-Hand Mode steigt auch der Preis. Da kann ein Ausflug zu großen Second-Hand Ketten doch schnell genauso teuer werden wie zu großen Modelabels wie H&M oder Pull & Bear. Gerade für die, die früher von den eben niedrigen Preisen der Kleidung aus zweiter Hand angewiesen waren, ist diese Entwicklung besorgniserregend. Der Markt sieht seine Chance und nutzt sie, ohne dabei auf die KonsumentInnen Rücksicht zu nehmen.

Nachhaltigkeit kann zum Style werden

Sicherlich ist jede neue Erscheinung der Fashion-Welt erst einmal ein Trend. Ein Trend, der hoch geschätzt wird, dann aber auch schnell abflachen kann. In diesem Fall allerdings handelt es sich nicht nur um einen Mode Trend, sondern auch um einen politischen. Wenn dieses Verständnis für Nachhaltigkeit noch weiter bestehen bleibt, sich bestenfalls noch weiter ausbreitet, kann dieser Trend zu einem Wandel führen. Wenn Nachhaltigkeit und ein Bewusstsein für faire Mode Teil unseres Styles werden, wird dieser ganz nach Coco Chanel; bleiben.

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Redaktion

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