Geschichte des Impfens – Mittel, die die Welt verändern

Geschichte des Impfens – Mittel, die die Welt verändern

Impfstoffe sind für uns, gerade wegen der aktuellen Situation, relativ normal und effizient zur Eingrenzung von gefährlichen Krankheiten, wie beispielsweise die Masern. Damit Impfstoffe wie wir sie heute kennen aber überhaupt existieren, wurde ein Weg voller Risiken und riskanten Forschungen zurückgelegt.

Im 18. Jahrhundert waren die Pocken noch eine der schlimmsten Krankheiten der Menschheit. Besonders Kinder waren von ihr betroffen. Die Sterblichkeitsrate war hoch und wer doch überlebte, war für sein restliches Leben entstellt. Damals starben in Europa jährlich etwa 400 000 Menschen an Pocken. Erst Anfangs des 18. Jahrhunderts erfährt man in Europa von den neuartigen Maßnahmen aus dem Orient. Dort infizierte man zur Vorbeugung gesunde Menschen mit den Eiterkrusten von Pockenkranken, wodurch die Gesunden häufig eine lebenslange Immunität erhielten. Trotz diesem vielversprechenden und hoffnungsmachenden Verfahren der Variolation, gab es trotzdem ein hohes Risiko, dass die Krankheit bei den Gesunden trotzdem einen schlimmen Verlauf annimmt. Dennoch war das Risiko durch solch einer Vorsorge zu sterben deutlich geringer als die Krankheit selbst.       Das Interesse des englischen Landarztes Edward Jenner wurde durch die Berichte aus dem Orient geweckt und es gelang ihm eine wesentliche Verbesserung der Methode. Als eine Kuhmagd berichtete, dass sie keine Menschenpocken mehr bekomme, da sie bereits die Kuhpocken gehabt habe, brachte ihn das auf eine Idee. Kuhpocken sind eine Pockenerkrankung, die unter anderem bei Kühen und Rindern auftritt. Auch Menschen können die Kuhpocken bekommen. Sie sind jedoch deutlich harmloser als das gefährliche Variolavirus der Menschenpocken. Jenner experimentierte mit der Kuhpockenimpfung, infizierte Menschen mit Kuhpocken und nannte die Impfmethode Vakzination. Es war zugleich auch der Prototyp der aktiven Immunisierung, bei der das Immunsystem der Geimpften die benötigten Abwehrstoffe bilden. Trotz der Risiken, die sich mit seiner Forschung verband, war das Resultat ein Meilenstein für die Medizingeschichte. Basierend auf Jenners Erfolg, folgten ihm seine Kollegen, sodass 1880 einen Impfstoff gegen Cholera bei Hühnern und im folgenden Jahr der erste wirksame Impfstoff gegen Milzbrand hergestellt wurde.

Die passive Immunisierung wurde von dem Mediziner Emil von Behring zusammen mit Kollegen 1890 entdeckt. Dabei übertrugen sie Blut von den mit Krankheiten infizierten Tieren auf gesunde Tiere, was zur Resistenz der gesunden Tiere gegen den Erreger führte. Dies liegt daran, da der Körper selbst Antikörper entwickelte, die im Blut des Infizierten zu finden sind. Wenn die Antikörper der Erkrankten Gesunden verabreicht werden, sind diese vor der Erkrankung geschützt. In Zusammenarbeit mit dem Mediziner Paul Ehrlich entwickelten sie einen Impfstoff gegen Diphtherie. Durch die Einführung der Impfung wurde die häufigste Todesursache von Kindern der damaligen Zeit besiegt.

Durch die Möglichkeiten der Gentechnik können heute Impfstoffe deutlich schneller als mit den früheren Methoden entwickelt werden. Da man bei Covid-19 sehr schnell einen massenverfügbaren Impfstoff benötigt, setzen viele Hersteller aktuell auf ein neues gentechnisches Verfahren, bei dem der Träger der Erbinformation des Virus entscheidend ist. Damit kann der Körper selbst die Antikörper gegen den Erreger bilden.

Mit der medizinischen Erfolgsgeschichte, die Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Kampf gegen die Pocken begann, geht zugleich begann die Diskussion im politischen Milieu einher, was am besten gegen die Krankheit hilft. Es geht um Zwang und Freiheit. Auch in der Corona-pandemie erkennt man dieses Muster wieder.

Folgt uns gerne auf Insta!

Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert