Gespräch mit der Sportpsychologin Katharina Zollinger

Gespräch mit der Sportpsychologin Katharina Zollinger

Was machen Sie in ihrem Beruf?

Als Sportpsychologin unterstütze ich Menschen dabei, ihr mentales Potenzial voll zu entfalten. Da kann es darum gehen, das eigene Können abzurufen, dann wenn es darauf ankommt. Oder für sich eine gute Balance zu finden. Oder seine langfristigen Ziele zu realisieren. Die Themen sind ganz unterschiedlich und richten sich immer nach der jeweiligen Person. Jeder Kopf ist einzigartig und es geht darum, den eigenen richtigen Weg zu finden.

Erklären Sie uns den Unterschied ihrer Arbeit im Vergleich zu einem „normalen“ Psychologen.

Psychologen können unterschiedliche berufliche Schwerpunkte haben. Die Unterscheidung zum/zur Psychotherapeuten/in ist vermutlich am deutlichsten. Ein/e Psychotherapeut/in darf psychische Störungen behandeln und dies auch über die Krankenkasse abrechnen. Das mache ich als Sportpsychologin im Rahmen meiner Arbeit nicht.

Welche Vorteile bringt die Sportpsychologie mit?

Athleten/-innen melden oft zurück, dass sie durch das Mentaltraining ihre Leistung im Training und unter Wettkampfbedingungen deutlich konstanter abrufen können und die sportlichen Erfolge damit zunehmen. Dafür kann es aber natürlich nie eine Garantie geben. Alle möglichen Vorteile hier aufzulisten, würde wohl den Rahmen sprengen. Es gibt viele 🙂

Ist Sportpsychologie nur für einen besonderen Personenkreis geeignet?

Es ist besonders für die geeignet, bei denen es irgendwie um „Performance“ oder Leistung geht. Sei es Sport – das heißt Athleten, Trainer, Schiedsrichter, …. – oder auch in anderen Bereichen wie Musik, Schauspiel oder Schule. Das Thema ist zweitrangig, der Kern bleibt der gleiche: Beispielsweise der Umgang mit Druck oder Nervosität, Herausforderungen gut annehmen können oder ähnliches. Für psychische Erkrankungen kann es eine Präventiv-Funktion haben. Liegt aber bereits eine psychische Störung/Erkrankung vor, gibt es hierfür andere Spezialisten.

Was hat Sie dazu bewegt diesen Beruf auszuführen?

Liebe und Leidenschaft für Psychologie und Sport. Meine Tätigkeiten als Sportpsychologin empfinde ich wirklich als meine Berufung.

Wie lange üben Sie ihren Beruf schon aus?

Im Jahr 2007, also vor 13 Jahren, habe ich mein Psychologie-Studium (Diplom) abgeschlossen. Danach folgten berufsbegleitend noch verschiedene Weiterbildungen. Vor 5 Jahren habe ich mich als zertifizierte Sportpsychologische Expertin freiberuflich auf den Sport spezialisiert.

War dieser Beruf ihre erste Wahl?

Direkt nach dem Abitur habe ich mein Psychologiestudium begonnen. Der Weg zur selbstständigen Sportpsychologin war allerdings lang und auch von „Umwegen“ gezeichnet.

Was muss man mitbringen um diesen Beruf auszuführen?

Leidenschaft für diese Arbeit und den langen Atem, um einen Ausbildungsweg zu gehen. Studium, Fort- und Weiterbildungen kosten viel Zeit und Geld, machen am Ende aber einen großen Unterschied in der Qualität der Arbeit. So ist es vermutlich in vielen Berufen und auch im Sport. Man braucht die Bereitschaft, immer wieder dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln, um über die Zeit sehr gut in etwas zu werden. Deswegen ist der Spaß an der Sache langfristig wichtig.

Was macht ihnen am meisten Spaß?

Erfolge und Entwicklungen bei den Menschen zu sehen, mit denen ich zusammenarbeite.

Was wollen Sie mit ihrem Beruf bewirken?

Wenn es um Leistung geht, gehört „der Kopf“ genauso selbstverständlich dazu wie der Körper. Diese Selbstverständlichkeit möchte ich gerne auch nach außen transportieren (wenngleich die Vertraulichkeit meiner Arbeit gleichzeitig sehr wichtig ist). Also Mentaltraining nicht als Tabu oder nur „in Ausnahmefällen“, sondern genauso normal wie Athletiktraining. Das ist meine Botschaft.Und ich möchte mit meiner Arbeit gerne Menschen dabei unterstützen, ihren Zielen und Wünschen näher zu kommen und ihnen (neue) Wege aufzuzeigen, um Herausforderungen gut und erfolgreich zu meistern.

Gibt es Nachteile, wenn ja welche?

Rechnungen schreiben müssen. Das ist unliebsame Büroarbeit 🙂 Auch ist es in Deutschland nicht ganz einfach, mit dieser freiberuflichen Arbeit am Ende auch gut zu verdienen, denn man hat laufende Kosten, Steuern, Versicherungen, usw..

Können Sie ihre Arbeitszeiten gut mit ihrem Privatleben vereinbaren?

Teil, teils. Ich habe zwei Kinder, die aktuell in den Kindergarten gehen. In meinem Beruf muss ich regelmäßig auch nachmittags oder abends arbeiten, manchmal auch am Wochenende. Gleichzeitig treibe ich im Privatleben selbst auch gerne Teamsport. Alles unter einen Hut zu bekommen ist schon manchmal eine Herausforderung.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Ich erlaube mir Misserfolge. Auch wenn sie sich manchmal kurz unangenehm anfühlen, sind sie meistens eine gute Gelegenheit, durch sie zu lernen und besser zu werden. Habe ich selbst etwas zu diesem Misserfolg beigetragen? Falls ja, was kann ich daraus lernen und beim nächsten Mal vielleicht besser machen? In der Art und Weise, wie wir mit solchen Lernmomenten umgehen, liegt sehr viel Potenzial um in etwas voranzukommen und besser zu werden.

Denken Sie, dass ihre Arbeit, mit all dem was Sie täglich leisten, ordentlich bezahlt ist?

Ich lege meine Stundensätze und Honorare für meine Arbeit selbst fest. Es ist eine beruflicher Entwicklungsprozess, das für sich angemessene Maß zu finden, in den viele verschiedene Punkte einfließen. Grundsätzlich sage ich ja, ich bin in der glücklichen Position, dass meine Kunden meine Arbeit auch „ordentlich“ bezahlen, weil sie darin den Mehrwert für sich sehen.

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