Rassismus im Fußball

Rassismus im Fußball

Dem einem oder anderen ist es bei diversen Spielen von England bestimmt aufgefallen. Der Kniefall vor Anpfiff des Spiels. Die Nationalelf und auch andere Länder gehen seit einigen Spielen unmittelbar vor Anpfiff auf die Knie – ein Symbol gegen Diskriminierung und Rassismus. Diese Geste traf aber nicht nur auf Zustimmung, so gab es im Stadion auch laute Buhrufe. Warum Rassismus im Fußball ein ganz großes Problem ist, was es bereits für Vorfälle gab und was dagegen unternommen wurde erfahrt ihr in diesem Artikel.

Das Thema Rassismus ist sowohl im Profi- als auch im Amateurfußball, wie auch in den anderen Sportarten allgegenwärtig. Das Ergebnis einer repräsentativen FanQ-Studie im Auftrag des „SID“ zeigt, dass 40,4 Prozent der 2014 Befragten der Meinung sind, dass Rassismus im Fußball in den letzten Jahren zugenommen hat. Vor allem Verbänden wie UEFA, FIFA & Co wird eine nicht ausreichende Arbeit gegen den Rassismus zugeschrieben. Gründe für die Zunahme an Rassismus Vorfällen sind zum Beispiel die Anonymität, sei es in den Menschenmassen im Stadion oder vor allem im Internet. Außerdem wird der Kontakt zwischen solchen Personen durch die sozialen Medien vereinfacht. Beispiele für rassistische Vorfälle im Fußball aus dem Jahr 2020 sind:

Februar 2020: Nach den Beleidigungen und Affenlauten gegen FC-Porto-Profi Moussa Marega meldete sich sogar der portugiesische Ministerpräsident António Costa zu Wort. Marega verließ im Februar wenige Minuten nach seinem Siegtor zum 2:1 (60. Minute) gegen Vitoria Guimarães wütend das Spielfeld, weil Fans ihn beleidigt und Affengeräusche gemacht hatten. Der Fußball-Nationalspieler aus Mali ließ sich weder von seinen Teamkollegen noch von Trainer Sérgio Conceição oder Profis des Gegners von seinem Vorhaben abbringen – die später dafür kritisiert wurden, sich nicht angeschlossen zu haben.

Februar 2020: Im DFB-Pokalspiel des FC Schalke 04 gegen Hertha BSC beleidigen Schalke-Fans Hertha-Profi Jordan Torunarigha mit Affenlauten. Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Der 22 Jahre alte Torunarigha selbst stellte eine Strafanzeige gegen Unbekannt. Schalke bekommt eine Geldstrafe von 50.000 Euro.

8. Dezember 2020: Eine offensichtliche rassistische Entgleisung des vierten Offiziellen bringt die Partie zwischen PSG und Basaksehir in der Champions League zum Abbruch. Die Spieler beider Teams sind sich einig: Mit diesem Schiedsrichter wollen sie nicht weiterspielen. UEFA reagiert und sperrt daraufhin den vierten Offiziellen.

Diese 3 Beispiele aus dem Profifußball des letzten Jahres zeigen, wie groß das Rassismus Problem im Fußball doch ist. Es soll aber nicht der Anschein erweckt werden, dass diese Vorfälle die einzigen sind. Es gibt allein schon in Deutschland so viele Vorfälle, dass man ein Buch darüberschreiben könnte. Die dunkle Ziffer nicht mit einberechnet. Die Beispiele sollen einfach greifbar sein und zeigen, wie oft es Rassismus Vorfälle im Fußball gibt. Der offene Rassismus, sprich in den Stadien, zeigt sich zum Beispiel durch das Imitieren von Affengeräuschen bei Ballkontakt eines farbigen Spielers oder das Werfen von Bananen vor oder während eines Spiels. Zumeist sind diese Aktionen gekoppelt mit typischen Sprechchören aus den Zuschauerrängen, häufig aus dem Stehplatzbereich, wo sich die „wahren Fußballfans“ aufhalten.

Reaktionen und Maßnahmen gegen den Rassismus im Fußball sind zum Beispiel verschiedene Kampagnen wie die der UEFA mit dem Slogan „Say No to Racism“, schärfere Sanktionierung von Rassismus-Vorfällen und eine weiterführende Nachbereitung der Vorfälle, Benennung von Anti-Rassismus-Beauftragten in den Vereinen, Aufklärung des Ordnungsdienstes über verbotene rechtsradikale Symbole, Regelmäßige Durchsagen gegen Rassismus durch den Stadionsprecher und durch Plakate, Banner etc., usw. Der DFB ehrt außerdem mit dem 2005 erstmals gestifteten Julius-Hirsch-Preis jährlich beispielhaften und unübersehbaren Einsatz u. a. gegen Rassismus im Stadion, im Verein und in der Gesellschaft. Ein Profi-Verein, der sich besonders exemplarisch gegen Rassismus im Fußball engagiert ist der FC St. Pauli. Jedoch bagatellisieren und leugnen manche Vereine immer noch die Existenz von Rassismus im Fußball, obwohl sie durch ihre Sportpolitik erheblichen Beitrag zu einem rassistischen Klima in den Stadien leisten. Nicht nur einige „Fans“ in den Stadien sind rechtsradikal, auch die Vereine und der Deutsche Fußballbund (DFB) machen sich der latenten Ausländerfeindlichkeit schuldig. Indem sie die Fans zwar nicht offen unterstützen, aber auch nicht effektiv genug gegen den Rassismus auf den Rängen vorgehen schaffen sie ein Klima, in dem Rassismus in den Stadien nahezu unbehelligt bleibt. Als Alibi wird oftmals auf das allgemeine gesellschaftliche Problem „Rassismus“ verwiesen, womit sich der DFB und die Vereine aus der Verantwortung zu ziehen suchen.

Was denkt ihr von der jetzigen Situation im Fußball? Denkt ihr, es wird bereits genug gegen den Rassismus getan oder seid ihr der Meinung, dass es noch viel stärkere und drastischere Maßnahmen geben muss? Habt ihr vielleicht sogar Vorschläge? Schreibt es doch gerne in die Kommentare!

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Crisdo

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