Theater – von angesagter Unterhaltungsform zum altmodischen Zeitvertreib?

Theater – von angesagter Unterhaltungsform zum altmodischen Zeitvertreib?

Gerade in Zeiten von Fernsehen, Internet und legalen Streaming-Diensten ist es bei Weitem nicht mehr notwendig, das Haus zu verlassen, um Unterhaltung geboten zu bekommen. Dadurch gehen heutzutage die Menschen kaum oder sogar nie ins Theater. Warum nun dieser Wandel von einer ehemals so beliebten Unterhaltungsform zu einem immer seltener werdenden Zeitvertreib? Um diesen Wandel zu verstehen, sollte man ganz von vorne in der Geschichte beginnen:

Die Entwicklung des Theaters

Das Theater hat seinen Ursprung bereits in der Antike. Die ersten Tragödien fanden in eigens gebauten Freilichtanlagen statt und wurden ausschließlich von Männern gespielt; Frauen war das Theaterspiel verboten. Im Gegensatz zu heute gab es damals wenig Variations- und Interventionsmöglichkeiten auf der Bühne, da zuerst nur ein Schauspieler, später dann bis zu drei Schauspieler in eine Darbietung involviert waren. Komplexere Bühnenstücke mit mehr als drei Darstellern kamen erst im alten Rom in Mode.

Das mittelalterliche Theater war stark mit dem vorherrschenden Glaubensgedanken verbunden. Theaterstücke handelten von religiösen Inhalten und wurden zumeist von Klerikern in lateinischer Sprache aufgeführt. Später fanden Theaterspiele vor allem auf öffentlichen Plätzen und zunehmend in der jeweiligen Volkssprache statt. Religiöse Inhalte waren jedoch lange Zeit sehr beliebt, wie z.B. die ältesten kirchlichen Spiele, die nach Inhalt und Auftrittszeitpunkt benannten sogenannten Osterspiele.

Im Barock entstanden schließlich die Grundzüge der Bauform unseres eigentlichen Theaters inklusive Kulissen, Bühnenvorhang und Zuschauerraum. Das Theater breitete sich in dieser Zeit in allen Ländern Europas aus und gewann neben religiöser, vor allem politische und gesellschaftliche Bedeutung.

Nie verlor das Theater an Beliebtheit doch welchen Zweck verfolgte das Theater eigentlich? Während Friedrich Schiller sich in seiner Schrift „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“ über den erzieherischen Sinn des Theaters äußerte, war das Theater viel mehr als nur das. Gerade im Hinblick auf die mediale Welt der Vergangenheit kann ganz klar festgestellt werden, dass das Theater auch einen wesentlichen Anteil an der Unterhaltung beitrug. In jedem Fall steht fest: In Zeiten, in denen Kino, Internet und Co. nicht existierten, war das Theater eine Form der Unterhaltung.

Warum hat das Theater heutzutage seinen Reiz verloren?

Im Laufe der Jahrhunderte entstanden weitere Theaterformen wie zum Beispiel Kabarett. Heute werden Stücke aus verschiedenen Zeiten aufgeführt, die alle erdenklichen Themen behandeln. Sie können unterhalten oder kritisieren. Theater richtet sich auch nicht mehr an bestimmte Zuschauer, sondern meist an alle Menschen.

Dennoch rückt das Theater in unserer Zeit immer mehr in den Hintergrund. Viele gehen höchstens mal mit ihrer Schulklasse zu dieser Art Vorstellungen – und das ist meist nicht freiwillig. Immer mehr Menschen verbinden es dadurch nicht mehr mit Spaß und Unterhaltung, sondern mit Bildung, Pflichten und Langweile.

Außerdem werden die Menschen durch die verschiedenen neuen Medien oder Streaming-Dienste „verwöhnt“ und finden einen Actionfilm mit den neusten Effekten sehr viel spannender und interessanter als eine Interpretation von Hamlet im Theater. Auch die Bequemlichkeit spielt in diesem Fall eine große Rolle, da es sehr viel einfacherer ist, sich zur Beschäftigung und Unterhaltung eine Netflix-Serie gemütlich auf dem Sofa „reinzuziehen“, als sich ein Stück im Theatersaal anzuschauen.

Auch wird das Theater nicht mehr als alltäglich, sondern als besonderes Erlebnis angesehen, welches man sich nur selten im Jahr gönnt. Dadurch wird die Hemmschwelle des Theaterbesuches verstärkt.

Allerdings wird bei diesen vielen Punkten außer Acht gelassen, welches Erlebnis man mit dieser Faulheit verpasst. Denn echte Menschen und hautnahe Emotionen können oftmals sehr viel prägender und mitreißender als ein abgedrehter Film auf dem Bildschirm sein.

Natürlich werden Viele an diesem Punkt einwenden, dass die Stücke von hohem Anspruch sind und schwer zu verstehen. Wer sich allerdings in seinem Theatersitz zurücklehnt und die Emotionen und die Geschichte auf sich wirken lässt, wird schnell gefallen an der eigenen Interpretation finden. Genauso interessant ist es anschließend mit seinen Begleitern über das Stück zu diskutieren und sich auszutauschen. Dabei wird man merken, welche unterschiedlichen Auffassungen man von bestimmten Szenen bekommt und wie wandelbar beziehungsweise anwendbar sie auf eigene Emotionen und Situationen sind.

Vielleicht sollte Jeder von uns dem Theater einmal eine Chance geben und es völlig ohne Vorurteile auf sich wirken lassen. Zudem gibt es heutzutage jedes erdenkliche Genre in der Theaterbranche, sodass für jeden etwas Passendes dabei ist.

Was ist eure Meinung zu dem Thema? Teilt sie uns gerne in den Kommentaren mit.

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Athenais

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