Veganismus – Die Ernährung der Zukunft?

Veganismus – Die Ernährung der Zukunft?

Vegane Ernährung und Produkte liegen stark im Trend, vegane Restaurants und Cafés boomen ebenso wie solche Kochbücher. Die rein pflanzliche Ernährung erlangt immer mehr Aufmerksamkeit und vegane und vegetarische Produkte sind längst fester Bestandteil der Regale unserer Supermärkte. Laut einer Studie der Statista aus 2020 leben in Deutschland bereits 1,13 Millionen Menschen vegan. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 ermittelte die Nationale Verzehrstudie weniger als 80.000 Menschen, die ohne tierische Produkte leben. Veganismus ist außerdem dafür bekannt, besonders umweltschonend und gesund zu sein. In einer Welt, in der der Klimawandel droht und der Umweltschutz gefragt ist, ist das doch die perfekte Ernährung der Zukunft, oder? 

Ist vegane Ernährung wirklich gesund?

Bereits einige LeistungssportlerInnen und AthletInnen schwören auf vegane Ernährung. Viele berichten von einer Verbesserung des Schlafes, von einer verbesserten Regenerationszeit und vor allem fühlen sie sich leistungsfähiger. Ob vegane Ernährung wirklich leistungsfähiger macht, ist noch nicht ganz erforscht. Allerdings gibt es Daten, die zeigen, dass nicht nur SportlerInnen durch rein pflanzliche Ernährung weniger für Übergewicht anfällig sind und das Risiko an manchen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Krebs zu erkranken verringert, sondern ebenso auch NichtsportlerInnen. Auch der Blutdruck ist bei den meisten VeganerInnen geringer.

Allerdings ist vegane Ernährung nur gesünder und gesundheitsfördernd, wenn man sich richtig ernährt. Denn durch den Verzicht auf Fleisch und andere Tierprodukte fehlen wichtige Nährstoffe wie zum Beispiel das Vitamin B12. Es ist daher wichtig, dass man diese fehlenden Nährstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel oder alternative Quellen aufnimmt. Vegane Ernährung kann also gesünder sein, wenn man fehlende Nährstoffe ergänzt und sich richtig informiert sowie beraten lässt. Besonders bei Säuglingen, Kindern und während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht vegane Ernährung hier kritisch, da auf den Zusatz von Nährstoffen besonders gut geachtet werden sollte. Werden diese Stoffe nicht zugeführt, kann es bei einem Mangel von Vitamin B12 beispielsweise zu Nervenschäden und bei Säuglingen zu Entwicklungsschäden kommen.

Ist vegane Ernährung umweltfreundlich und weltweit umsetzbar?

Die Klimabilanz der Tierhaltung macht laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen rund 14,5% der menschengemachten Treibhausgase aus und kann daher mit dem direkten Transportemissionen (das heißt die Produktion von Transportmitteln, der Treibstoffproduktion und weitere Faktoren sind noch nicht eingerechnet) verglichen werden. Wenn die gesamte Weltbevölkerung vegan leben würde, würde man etwa 15- 20% an Emissionen rund ein Drittel der gesamten Ackerfläche, die zurzeit nur für die Futterproduktion genutzt wird, könnte dann zum Teil für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden. Man kann allerdings nicht davon ausgehen, dass man diese Ackerfläche komplett für neue Pflanzen umfunktionieren und nutzen kann. Das Gleiche gilt für die bisher benötigte Weidefläche, die insgesamt etwa so groß wie Afrika ist. Viele Menschen in Kenia oder der Mongolei sind auf Viehhaltung in der Landwirtschaft angewiesen. Wenn dort die Menschen alle auf eine rein pflanzliche Ernährung umsteigen würden, müssten sie Waldflächen roden und Nahrung durch Importe besorgen, da der Großteil des Bodens dort nicht für Ackerbau genutzt werden kann.

Zudem muss beachtet werden, dass man sich nicht nur von Futterpflanzen ernähren kann, denn für eine gesunde vegane Ernährung benötigt man auch Obst und Gemüse. Diese wiederum brauchen oft mehr Ressourcen und sind anspruchsvoller. Wenn man die Ackerflächen effizienter nutzt und die Viehhaltung abschafft, würde ein Teil der eingesparten Emissionen wiederum an anderer Stelle stehen. Allerdings bedeutet das trotzdem insgesamt deutlich weniger Klimaemissionen.

Weltweit betrachtet ist es also sehr schwer, eine vegane Ernährung umzusetzen und auch nicht unbedingt nur gut bzw. umweltfreundlich, wenn man den Blick auf den Klimawandel richtet. Auch wäre es problematisch für die mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Welt Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung zu stellen und diese auch für jeden verfügbar zu machen. Gerade in Niedriglohnländern wäre das ein großes Problem. Dadurch würde es zu deutlich mehr gesundheitliche Schäden kommen, da die Menschen mit Nährstoffen unterversorgt sind.

Wichtig jedoch ist trotzdem, dass es einen Umschwung in der Ernährung gibt, denn die Landwirtschaft wird sich in der Zukunft so nicht länger halten können. Prognosen der UN zufolge sollen 2100 bereits 11 Milliarden Menschen auf der Erde leben, die versorgt werden müssen. Mit unserem momentanen System könnte es so zu einer noch ungerechteren Verteilung der Lebensmittel kommen.

Was denkt Ihr? Kann Veganismus die Ernährung der Zukunft sein oder gibt es noch andere Alternativen? Teil Eure Meinung gerne in den Kommentaren.

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Redaktion

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