„Wir haben unsere Zukunft gemeinsam in der Hand“ – Interview mit Harriet Kasper

„Wir haben unsere Zukunft gemeinsam in der Hand“ – Interview mit Harriet Kasper

Womit beschäftigen Sie sich genau Ihrem Beruf?

Ich arbeite seit 2010 als Wissenschaftlerin im Bereich Digital Business am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Da kann man sich zunächst wenig darunter vorstellen. Irgendwas mit Computern und Internet. Tatsächlich beschäftigen meine Kolleginnen und Kollegen sich mit ganz unterschiedlichen Themen von Digitalen Diensten in Zusammenhang mit Elektromobilität bis hin zur Digitalisierung der Versicherungsbranche. Der Weg zur Zukunft führt für mich oft über Studien wie #ichinzehnjahren, da recherchieren wir, führen Interviews, erstellen eine Befragung, gewinnen Teilnehmende dafür, werten die Ergebnisse aus und interpretieren das Ganze. Spannend finde ich, dass wir bei so einem Vorgehen nicht nur zur Zukunft befragen, sondern damit eigentlich Zukunft machen: Man begegnet einem Thema in der Befragung, dann in einem Artikel über die Studie und als Nächstes beim Abendessen mit Freunden. Und dann kauft man plötzlich den Kühlschrank, der selbstständig dafür sorgt, dass die Milch immer rechtzeitig nachbestellt ist.
Wenn ich gerade keine Studien erstelle, beschäftige ich mich im Alltag oft mit der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Workshops. Für mich ist das eine großartige Möglichkeit, Wissen zu generieren und weiterzugeben.

Was war ausschlaggebend für Ihre Berufswahl?

Ich habe zunächst Softwaretechnik studiert, weil mir das Analytische liegt und das war wirklich eine gute Grundlage. Aber ich wollte weiterlernen und noch mehr gestalten und bin dann über Integral Studies gestolpert. Der Master richtete sich an Ingenieure und ging davon aus, dass wir in interdisziplinären Teams mit fundiertem technischem Know-How Produktdesign ganz neu angehen können. Was ich da gelernt habe kennt man heute als Design Thinking und ich habe darin tatsächlich meine Berufung gefunden. Aber so richtig angekommen war das 2010 in vielen Unternehmen noch nicht und so bin ich dann Wissenschaftlerin bei Fraunhofer geworden. Irgendwie auch ein Glücksfall, denn so viel Gestaltungsfreiheit wie hier, hat man woanders oft nicht.

Hatten Sie schon immer Interesse an Ihrem heutigen Beruf?

Ehrlich gesagt nein, denn in meiner Vorstellung stand ich als Wissenschaftlerin im weißen Kittel im Labor. Ich hatte aber schon immer Interesse an Neuem und wollte auch immer schon kreativ sein dürfen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus? Was macht Ihnen am meisten Spaß?

Normal gibt es nicht im Projektgeschäft. Mal gibt es viel zu besprechen und man geht von Meeting zu Meeting und dann hat man wieder Stillarbeits-Phasen. Toll ist die Abwechslung und Flexibilität, die ich am Fraunhofer IAO habe. Mich persönlich begeistern auch die Menschen, die ich bei meiner Arbeit treffen kann – eine Organisation wie Fraunhofer öffnet einem so manche Tür. Wissenschaftliche Konferenzen oder auch Zukunftsveranstaltungen, die ich besuche inspirieren und motivieren mich immer wieder neu.

Welchen Einfluss hat Ihr Beruf auf unsere Zukunft? Wie sieht unsere Welt in 2050 aus?

Einen guten hoffe ich! Angewandte Forschung, wie sie bei Fraunhofer im Vordergrund steht, ist schon in wenigen Jahren eine Realität, die auch wir WissenschaftlerInnen ein Stück mit gestaltet haben. Wie unsere Welt 2050 aussieht, weiß ich auch nicht, aber ich bin immer positiv und weiß, dass wir es gemeinsam in der Hand haben.

Welchen Tipp haben Sie für alle, die später auch in diesem Bereich arbeiten wollen?

Wir haben ganz viele StudentInnen, die bei Fraunhofer als HilfswissenschaftlerInnen arbeiten. Das ist eine tolle Möglichkeit, herauszufinden, welche Themen an einem Institut bearbeitet werden. Und wer Lust hat schreibt dann mit uns seine Thesis und fängt danach direkt als WissenschaftlerIn an. Gesucht ist oft ein technischer Hintergrund, da lässt sich prima darauf aufbauen. 

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Sarah

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