Modetrends ändern sich stetig und nahezu jedes Jahrzehnt gibt es ausgefallenere Schnitte oder innovativere Formen. Die Modedesigner versuchen ständig, neue Designs zu entwerfen, neue Trends zu schaffen und dies schon seit sehr vielen Jahren. Bis zu den 90ern wurde ein Jahrzehnt oftmals durch politische und kulturelle Begebenheiten von einem charakteristischen Look dominiert. Lasst uns einen Blick auf die letzten 10 Dekade werfen, in denen es einige interessante sowie künstlerische Modetrends gab.

1920er – Die goldenen Zwanziger

100 Jahre sind sie her, die „Goldenen Zwanziger“. Nicht umsonst werden sie so genannt, denn sie waren geprägt von Stirnbändern mit viel Glitzer, Feder-Boas und kostbaren Perlenketten. Aber nicht ohne Grund, denn gerade die Frauen strahlten durch ihre Mode die frisch gewonnene Lebensfreude aus. Der 1. Weltkrieg war vorbei und die Bevölkerung lernt wieder richtig zu leben: Es gibt einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der Film wird ein Massenmedium und die Frau feiert ihre Emanzipation mit der Entwicklung unzähliger neuer Berufe. Es galt also, die Erinnerungen an den Krieg zu verarbeiten, sie in den Hintergrund rücken zu lassen und das Leben in vollen Zügen zu genießen, was modisch zum Ausdruck gebracht wird: Der Lebensstil wurde wilder, die Röcke kürzer und die Ausschnitte immer freizügiger. Die modebewussten Frauen kleideten sich frech und feminin zugleich und befreiten sich mehr und mehr aus den gängigen Geschlechterklischees. Die Haare der Frauen wurden abgeschnitten, der Bob, oder damals auch Bubikopf genannt, war der beliebteste Haarschnitt der 20er Jahre. Mit leichten Wellen wurde diesem Schnitt eine feminine, aber auch freche Note verliehen.

Frei und Frech, das war die Mode der goldenen Zwanziger Jahre

1930er – Die wilden Dreißiger

Die turbulenten 30er Jahre werden durchzogen von einer Massenarbeitslosigkeit und einigen politischen Umbrüchen. Die Jahre des Feierns und des Glamours sind vorbei, nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen. Der Stil der Frau verwandelte sich in den Dreißigern von den glitzernden Partyoutfits zur eleganten Damenmode. Die Hüfte wurde nun mehr betont, durch lange enge Kleider kam sie mehr zum Vorschein. Egal ob wohlhabend oder arm, auf die Mode und das äußere Erscheinungsbild wurde viel Wert gelegt. Neben den Boleros und den kurzen rundgeschnittenen Jacken, welche gerne zur weiten Marlene-Hose kombiniert wurden, kamen ab 1939 auch Kunstfasern wie Nylon und Perlon als modische Innovation auf den Markt und lösten die hautfarbenen Seidenstrümpfe ab. Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges erhielten die Frauen unter Anderem durch ihre elegante und sehr aussagekräftige Mode auch ihre Unabhängigkeit.

„Kleider machen Leute“ – das Motto dieses von Mode geprägten Jahrzehnts

1940er – Die kargen Vierziger

Aufgrund des 2. Weltkrieges veränderte sich die Mode in den vierziger Jahren radikal. Das Material war karg, weswegen keine aufwendigen Kleider mit Perlen getragen wurden, sondern eher kurze Kleider mit wenig Stoff aus simplen Materialien. Die Frauen wurden in diesem Jahrzehnt sehr erfinderisch und schneiderten sich ihre Kleider in den meisten Fällen selbst. Sie greifen auch oftmals auf bereits getragene Klamotten der Männer zurück, um diese Stoffe wieder aufwerten zu können. Die Kleidung musste in diesem Jahrzehnt eher praktische Zwecke erfüllen, als festliche. Nach Kriegsende entwickelten die Frauen schließlich wieder ein neues Bewusstsein für Mode und bevorzugten feminine Kreationen, wie zum Beispiel Kleider und Bolero-Jacken oder Marlene-Hosen und Blusen. In diesen Kleidern konnten sie nun endlich wieder selbstbewusst ihre Weiblichkeit präsentieren.

Ein Mittel zum Zweck, so wurde die Mode in den Vierzigern gesehen.

1950er – Die rockigen Fünfziger

Die Fünfziger kommen den Zwanzigern im Sinne der Gesellschaft und der Mode ziemlich nah. Der Krieg ist vorüber und es gibt wieder allen Grund zur Freude und dazu, das Leben in großen Zügen zu genießen. Nach den tristen Kriegsjahren begrüßte es ein Jeder, sich wieder ausgefallener kleiden zu dürfen und darüber, ein wenig Veränderung in der Modewelt sehen zu können. Ein Zeichen für die zurückgewonnene Lebensfreude der Menschen in den Fünfzigern war die große Vorliebe für Farben aller Nuancen, ebenso waren die Schnitte sehr ausgefallen und verschieden. Nachdem die üppigen Männerkleider aus den Kleiderschränken der Frauen verschwunden waren, konnten die Modeliebhaber gar nicht genügend Röcke oder Kleider, sei es eng oder weit, kurz oder lang, besitzen. Die Kreationen der 50er Jahre zeichnet somit ihre besondere Vielfalt und zugleich ihre besonderen Gegensätzlichkeiten aus. Aber auch bei den Männern gab es eine Umwandlung in der Modewelt. Dem strengen Anzug wich zunehmend die lässige Jeans. Dazu wurde gerne ein schlichtes weißes T-Shirt mit einer Lederjacke kombiniert.

Elegante, aber dennoch klassische Mode war in den 50ern der letzte Schrei.

1960er – Die Swinging Sixties

Die schillernden sechziger Jahre wurden von technischen Innovationen, Demonstrationen und Studentenbewegungen geprägt. Die Menschen begannen die eher romantische Mode der 50er hinter sich zu lassen und sich in einem jungen und wilden Stil zu kleiden. Wild – das war dieses Jahrzehnt allemal. Die Jungend übernahm zunehmend das Ruder der Modewelt. Es wurden reichlich bewusstseinsverändernde Farben und grafische Muster verwendet. Die Schlaghose feiert ihre Einweihung in die Gesellschaft und breite Gürtel, überdimensionale Ohrringe, Haarbänder und Ketten gehören ebenfalls zum modischen Bild dieser Zeit.

Auffällig und unkonventionell, so sah die Mode in den 60er Jahren aus.

1970er – Die Flowerpower Siebziger

Die 60er Jahre waren nur der Vorreiter der Proteste der Siebziger Jahre, denn diese waren geprägt von Demonstrationen, ausgelöst durch die Watergate–Affäre. Die Welt erlebt eine riesige Ölkrise und es erheben sich immer mehr Stimmen, die für die Frauenrechte kämpfen. Gerade die Jugend rebelliert gegen die gesellschaftliche Ordnung. Die Jugend ist es auch, die die Mode der bunten Siebziger prägte, denn im Trend waren seit den 68ern der Hippie-Look, vor allem Flower-Power und bunte Peace Zeichen waren bei den Jugendlichen angesagt. Ebenfalls Im Trend waren die zerrissenen Hosen der Straßenpunks. Diese Kombination aus grellen Farben, zerrissenen Hosen und Peace Zeichen geben den Drang nach Befreiung von allen bisherigen gesellschaftlichen Verhaltensnormen wieder. Die Ölkrise, in welcher die Welt sich befand, trug dazu bei, dass sich die ersten „Ökofreaks“ wie sie oftmals genannt werden, für die Umwelt einzusetzen und „Nein“ zu sagen gegen zum Beispiel die Atomkraft. Die Krise war aber auch ein ausschlaggebender Faktor, für das Bewusstsein vieler Menschen, sparsamer mit Ressourcen umzugehen und so wurden oftmals auch Modestücke von Hand gestrickt oder gehäkelt.

Die Mode der 70er – Der Ursprung vieler Mode-Trends.

1980er – Die schrägen Achtziger

So wie fast jedes Jahrzehnt, haben die 80er mit politischen sowie gesellschaftlichen Umbrüchen zu kämpfen. Diese farbenfrohe Dekade versucht mit ihren bunten Modestücken den Folgen des ersten Golfkrieges entgegenzuwirken. Die Katastrophe in Tschernobyl und der Berliner Mauerfall sind weitere Ereignisse, die in diesem Jahrzehnt stattfanden. Es kann auch als das Jahrzehnt der Extreme bezeichnet werden, denn nichts Anderes als dies sind die 80er: Extrem. Extreme Schnitte, Farben, Make-Up, Frisuren und Outfitkombinationen. Diese waren sehr bunt, wenn nicht sogar schrill. Schulterpolster, Karottenhosen, Puffärmel, Dauerwellen und neonfarbige XL-Pullover mit Leggins, diese wurden nach Belieben kombiniert und getragen. Die Hose wird zum Alltagskleidungsstück und die Haare werden mit viel Haarspray an Ort und Stelle gehalten um Frisuren wie zum Beispiel Dauerwellen oder die sogenannte Vokuhila zu ermöglichen.

Wild aber doch auch elegant war die Mode der 80er Jahre.

1990er – Die experimentellen Neunziger

Die Mode in den 1990er Jahren war ein Mix aus den verschiedensten Stilen, welche geprägt wurden aus den Musikvideos, die die Menschen zu sehen bekamen. Britney Spears beispielsweise erzielt mit ihrem Schuluniform-Look eine ganz neue Norm für die junge weibliche Generation. Ein großer Trend aus den Neunzigern ist der Grunge-Look mit der ausgewetzten Kleidung und den zerrissenen Jeans. Ebenfalls angesagt waren aber auch grell leuchtende Farben, bauchfreie Oberteile und Plateauschuhe sowie weite Hosen und Frotteeoutfits. Einen wirklich einheitlichen Modestil gab es in diesem Jahrzehnt nicht, denn in der Hip-Hop Szene war die Baggy Hose der letzte Schrei, wohingegen geflochtene oder lange Haare, Piercings und Tattoos in der Rocker Szene immer beliebter wurden. Andererseits waren überall riesige Pullover sowie eine Menge Schmuck zu sehen.

Mehr ist mehr, das galt in der Modewelt der 90er Jahre.

Heute – Jahrzehnte der Vielseitigkeit

Heutzutage, lebt die Gesellschaft die Vielfalt der Modewelt aus und die Trends variieren von Jahr zu Jahr. Kein Sommertrend bleibt im nächsten Jahr gleich, denn es ist ja „uncool“ die Outfits des letzten Jahres noch einmal zu tragen. Das Leben sowie die Mode sind zurzeit schnelllebig und ständig in Bewegung. Doch die Mode hat sich schon seit Jahrzehnten an politische sowie gesellschaftliche Umstände angepasst und genauso hat sie dies seit Ende der 90er Jahre wieder getan, denn so frei und individuell wir zu dieser Zeit sind, so frei und individuell ist auch unsere Mode geworden. Was ist denn euer Lieblings Mode-Jahrzehnt? Schreibt es uns in die Kommentare!

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