Ring frei im Kino – CREED III

Ring frei im Kino – CREED III

In der Presse war mit dem Filmstart des dritten Teils der Boxfilmreihe Creed zu lesen, dass es in einigen Kinos zu Unruhen kam. Schlägereien entstanden spontan, Essensschlachten entfachten aus dem Nichts. Die Folge waren Polizeieinsätze mit dem Ziel der Deeskalation. In zahlreichen Kinos in Großstädten wie Hamburg, Bremen und Frankfurt wurden die Vorstellungen sogar abgebrochen. Da stellt sich mir doch die Frage, warum kommt es zu einer derartigen Gewaltbereitschaft? Des Weiteren frage ich mich, warum ausgerechnet bei diesem Film randaliert wird?

Die genaue Motivation ist unklar. Mir kommt der Gedanke, ob sich der eine oder die andere Kinobesucher/in vom Boxgeschehen auf der Leinwand angesprochen fühlt, wenn das Adrenalin durch den Körper schießt. Das wäre wohl zu einfach und auch eine spekulative Zuschreibung. Die Polizei jedenfalls vermutet dahinter einen TikTok-Trend mit dem Ziel, die Eskalation so weit zu treiben, bis der Film abgebrochen wird. Ein Kinobetreiber berichtete sogar, dass manche Besucherinnen und Besucher Messer und Schlagringe mitgeführt hätten.

Dabei steht der Boxkampf in Creed III – Rocky’s Legacy, zwischen den beiden Alphamännern Adonis Creed, gespielt von Michael B. Jordan, und Damian, dargestellt von Jonathan Majors, nicht im Vordergrund des Filmgeschehens. Zwar schlagen sie sich im Boxring bis aufs Blut, doch kämpfen sie beide zeitgleich um die Verletzungen der Vergangenheit und versuchen ihr Trauma aus der gemeinsamen Kindheit zu verarbeiten. Letzten Endes geht es um ihren Lebenskampf mit sich selbst.

Creed hat sich einen Namen im Boxsport gemacht, wovon sowohl seine Karriere als auch sein Privatleben profitieren. Doch alles ändert sich, als Creeds alter Jugendfreund und ehemaliges Box-Wunderkind Damian auftaucht. Er ist nach einer langen Haftstrafe wieder auf freiem Fuß und setzt alles daran, sein Können im Ring mit Adonis Creed unter Beweis zu stellen. Es ist genau dieses Aufeinandertreffen der ehemaligen Freunde, was mehr bedeutet als nur ein reiner Boxkampf. Es geht um verlorene Zeit, ungenutzte Chancen, Schuldzuweisungen und Vergebung, sowie Akzeptanz und Selbstwert. Im Kampf stehen sich nicht zwei Alphamänner gegenüber, sondern zwei Kinder, die ihre Vergangenheit verarbeiten.

Der Film hat mich zum Nachdenken gebracht und zu einer Reflektion animiert, eine gemeinsame Vergangenheit aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen. Vielleicht wird der Grund für die aktuellen Kampfhandlungen im Kino auch an die Oberfläche kommen und somit eine Möglichkeit, diese Gewaltbereitschaft gesellschaftlich zu bearbeiten. Es macht mich sehr nachdenklich, wenn Cineplex Geschäftsführer entgegen der Filmempfehlung die Altersbeschränkung von 12 Jahren auf 16 anheben will, da viele Randalierer wohl jünger waren.

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Ruben Berretta

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